Samstag, 2. Juni 2012

Die Akte: Bundesjugendspiele '96

"Tja, da stehe ich. Mit Uncle George, umgeben von Republikanern. Gesicht einer völlig überspitzt konzipierten Diversity-Kampagne. Nur weil ich in Lummerland angeschwemmt wurde wie die Nordafrikaner vor Lampedusa."
Wenn Jim Knopf von früher spricht, liegt etwas Wehmut in seiner Stimme. Damals war er Blogomotivführer-Trainee und strahlendes Aushängeschild der Konservativen. Heute ist er Opfer des nicht greifenden No Child Left Behind Acts und denkt anders. "Ich war Blogomotivführer und brauchte das Geld."

Noch voller Zuversicht: J. Knopf mit George Bush bei der Unterzeichnung des No Child Left Behind Acts.

Tatort Bundesjugendspiele. Es ist das Jahr 1996.

Jim erhält bei den abschließenden Feierlichkeiten der Veranstaltung eine Urkunde überreicht.
Unten stehend ein Exemplar mit Piktogrammen, im späten Otl-Aicher-Stil gehalten.



Als Anerkennung für erfolgreiche Teilnahme.


Der Schock saß tief. Am Boden zerstört. Das kleine Blogomotivenherz - gebrochen! Fiebrige Anfälle von Focus-Schlagzeilen, die von der Generation "Unsportlich" sprechen. Entsetzt vom pädagogischen Missstand. Sport-Apartheid.

Nur kostspielige Psychopharmaka und jahrelange Sitzungen beim Neurologen beheben derartige Attacken auf die blogotivische Seele. Normalerweise.

Doch Jim hat den Ausstieg aus dem Selbstachtungs-Sumpf geschafft und erhielt nach 5 Jahren Jugendhaft aufgrund einiger Kohle-Beschaffungsdiebstählen sogar eine Beschäftigung als €400-Kraft im Laden von Frau Waas.
Bis heute verspürt er tiefe Ressentiments gegenüber Autoritäten und Polizeiloks. 

Das ist sie. Die Generation, die zu "Summer of '89" von Bruce Twinsteen abschwofte.
Denn es ist nicht, wer du bist. Es ist, was du machst - herzlich willkommen in der Mutterstadt. 



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